Juni 2013

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[expand title=“Bedrich Smetana – Die Moldau“]

„Die Moldau“, die zweite der sechs sinfonischen Dichtungen des Zyklus „Má vlast“ („Mein Vaterland“) von Bedrich (Friedrich) Smetana, ist eine der berühmtesten Kompositionen der Programmmusik. Smetana schrieb das Stück 1874, zehn Jahre vor seinem Tod, bei fast vollständiger Gehörlosigkeit. Zunächst wird am Anfang durch zwei Querflöten das Motiv der Quellen vorgestellt. Sie spielen eine bewegte Melodie, die die Lebendigkeit der Moldau-Quelle und das quirlige Wasser veranschaulichen sollen. Daraufhin setzen die Streichinstrumente mit dem bekannten Hauptthema ein, das die gesamte Schönheit und Kraft des Flusses darstellen soll. Die Noten symbolisieren die fließenden Wellenbewegungen des Wassers. Hauptthema Der folgende Teil beschreibt, wie die Moldau an einem Wald vorbeifließt, in dem eine Jagd stattfindet. Hier treten vor allem die Blechblasinstrumente hervor. Der Hörnerklang erinnert an eine Jagd, während im Hintergrund die Streicher weiterhin das fließende Wasser der Moldau erklingen lassen. Nachdem die Moldau an der Waldjagd vorübergezogen ist, gelangt sie zu einer Bauernhochzeit. Sogleich ändert sich der Rhythmus zu einem tänzerischen Lied, welches an eine Polka erinnert. Im Gegensatz zur Waldjagd stehen nun die Streichinstrumente im Vordergrund, die die bewegte Melodie in einem 2/4-Takt erklingen lassen. Der tänzerische Rhythmus klingt leise aus, bis schließlich die Moldau durch den Mondschein zu fließen scheint. Die Musik ist leise und geheimnisvoll, als wenn im Mondschein die Nymphen im Nebel tanzen würden. Im Folgenden präsentiert sich durch das Hauptthema die Moldau in ihrer gesamten Schönheit als ein großer, breiter Fluss. Das Tempo wird schneller, die Dynamik steigert sich, so dass die Musik das Getöse der Stromschnellen darstellt. Was am Anfang als eine kleine, durch die Gegend sprudelnde Quelle begonnen hat, entwickelt sich schließlich zu einem breiten majestätischen Fluss, der durch die Landschaft an Schlössern und Burgen vorbeizieht. Das Hauptmotiv wird in Variationen gespielt, bis es schließlich in Dur erklingt: Smetana lässt hier den Fluss in der Hauptstadt Prag wiedererkennen. Die Musik soll den Stolz über die Hauptstadt und das Land ausdrücken. Schließlich werden die Klänge der Moldau ruhiger und der Fluss scheint in der Ferne weiterzufließen, während der Betrachter am Ufer stehen bleibt und ihr hinterherschaut. Der Komponist selbst schreibt über sein Werk: „Die Komposition schildert den Lauf der Moldau, angefangen bei den beiden kleinen Quellen, der kalten und der warmen Moldau, über die Vereinigung der beiden Bächlein zu einem Fluss, den Lauf der Moldau durch Wälder und Fluren, durch Landschaften, wo gerade eine Bauernhochzeit gefeiert wird, beim nächtlichen Mondschein tanzen die Nymphen ihren Reigen. Auf den nahen Felsen ragen stolze Burgen, Schlösser und Ruinen empor. Die Moldau wirbelt in den Johannisstromschnellen; im breiten Zug fließt sie weiter gegen Prag, am Vyšehrad vorbei, und in majestätischem Lauf entschwindet sie in der Ferne schließlich in der Elbe.“

Eva Schiwek

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[expand title=“Aaron Copland – Appalachian Spring“]

Aaron Copland wurde am 14. November 1900 in New York City, Brooklyn, als Sohn eines litauischen Einwanderers geboren. Schon frühzeitig wurde Copland von seiner Mutter, welche selbst sang und Klavier spielte, eine musikalische Ausbildung ermöglicht. Er gilt heute für viele als der erste wirklich große amerikanische Komponist. Bezeichnend ist für Coplands Kompositionen die Einbeziehung volksmusikalischer Elemente seiner Heimat. Copland war politisch links orientiert und sympathisierte mit den Arbeiterbewegungen seiner Zeit. Besonders deutlich wird dies in seiner „Fanfare to the common man“ (1942). In den Kompositionen „Billy the Kid“ (1938), „Rodeo“ (1942) und „Appalachian Spring“ (1944) zeichnete er Bilder des Lebens der einfachen Bevölkerung Amerikas. Während er in den 40er Jahren vor allem durch Filmmusik zu Ansehen gelangte, widmete er sich ab den 60er/70er Jahren zunehmend dem Dirigieren und der Einspielung eigener Werke. Aaron Copland starb am 2. Dezember 1990 in North Tarrytown. Das „Ballet for Martha“, wie „Appalachian Spring“ ursprünglich hatte heißen sollen, schrieb Copland im Auftrag der Choreographin und Tänzerin Martha Graham, welche in der Erstaufführung 1944 auch eine der Hauptrollen tanzte. Den heute bekannten Titel des Werkes schlug Graham erst kurz vor der Premiere vor. Er ist einem Gedicht von HartCrane entnommen und hat keinen direkten Bezug zur Balletthandlung, weshalb es Copland später immer wieder amüsierte, wenn Zuhörer von der wunderbaren musikalischen Darstellung des Frühlings in den Appalachen beeindruckt waren. Die Originalbesetzung für das Ballett umfasst ein doppeltes Streich- quartett, Kontrabass, Flöte, Klarinette, Fagott und Klavier. 1945 bearbeitete Copland die Ballettmusik zu der hier aufgeführten Orchestersuite, welche sehr bekannt wurde. Die relativ einfache Handlung erzählt von amerikanischen Pionieren zu Anfang des 19. Jahrhunderts, genauer vom Leben eines frisch vermählten Paares, welches in ein neu errichtetes Farmhaus einzieht und seinen Platz in der Gesellschaft findet. Die Suite ist in 8 Sätze unterteilt: 1. Sehr langsam. Einführung der Darsteller, nacheinander, in vollem Licht. 2. Schnell. / Allegro. Ein plötzlicher Ausbruch der einstimmigen Streicher in A-Dur-Arpeggien eröffnet die Handlung. Eine gehobene und religiöse Stimmung ergibt den Schlüsselausdruck dieser Szene. 3. Mäßig. / Moderato. Duo der Braut und ihres Verlobten, eine gespannte und leidenschaftliche Szene. 4. Ziemlich schnell. Der Erweckungsprediger und seine Herde. Volkstümliches Gefühl, Erinnerungen an Square-Dance und Country- Fiddler. 5. Noch schneller. / Presto. Solotanz der Braut, Vorgefühl der Mutter- schaft. Gegensätze von Freude, Furcht und Staunen. 6. Sehr langsam (wie zu Beginn). Übergangsszene zu einer musika- lischen Reminiszenz an die Einführung. 7. Ruhig und Fließend. / Doppio movimento. Alltagsszenen der Braut und ihres Ehemannes als Farmer. Fünf Variationen über ein Shakerthema (die Shaker waren eine Abspaltung der Quäker, einer Freikir- che). Das Thema wird von der Soloklarinette vorgestellt. Es stammt aus einer Sammlung von Shakermelodien, die Edward D. Andrews zusammengestellt hatte. Copland gelingt es mit der Melodie „Simple Gifts“ und ihrer Verarbeitung in den verschiedenen Besetzungen, die einfache Kultur, die ernste und gütige Frömmigkeit der Quäker darzustellen. Dieser Satz ist der berühmteste aus der Suite. „Simple Gifts“ 8. Mäßig. / Moderato – Coda. Die Braut gesellt sich unter die Nachbarn. Am Ende befindet sich das Paar „ruhig und kräftig in ihrem neuen Haus“. Im Schlussteil wird die gebetsartige Passage des Beginns noch einmal aufgenommen, und so wird die Suite von einfachen Tonsequenzen eingerahmt, welche den Zuhörer in die weite, offene Landschaft im Amerika des 19. Jahrhunderts versetzen.

Katharina Bettin

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[expand title=“Antonin Dvorak – Sinfonie Nr. 8 in G-Dur“]

Antonín Dvorák (1841–1904) schrieb seine 8. Sinfonie im Jahre 1889 auf seinem Sommersitz in Vysoka anlässlich seiner Aufnahme in die Tschechische Kaiser-Franz-Joseph-Akademie. Die sehr erfolgreiche Uraufführung in Prag 1890 machte sie schnell zu einer der populärsten Sinfonien Dvoráks und ließ ihn endgültig aus dem Schatten Johannes Brahms austreten. Im Gegensatz zu Dvoráks wohl bekanntestem Werk, der 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ schrieb er seine 8. Sinfonie noch in der „alten Welt“, wobei bereits diese aus der traditionellen Form der Sinfonie herausbricht. Die Sinfonie erfreute sich gerade in England größter Beliebtheit, weshalb sie oftmals auch als die „Englische“ bezeichnet wird. Im Gegensatz zu Dvoráks früheren Sinfonien ist die Grundstimmung der 8. fast durchgehend heiter, fröhlich und temperamentvoll. Der für Antonín Dvorák charakteristische Reichtum an melodischen Einfällen wird hier in einer Art rhapsodischer Reihung sinfonisch verarbeitet. Der 1. Satz (Allegro) beginnt mit einer choralartigen Einleitung von Fagott, Klarinette und Violoncello in g-Moll, dieses Thema wird im Laufe des Satzes mehrmals wiederholt. Das eigentliche Hauptthema in G-Dur wird erst später durch die Flöte intoniert, um danach im vollen Orchester zu temperamentvoller Entwicklung gebracht zu werden. Nach der Durchführung und dem Seitenthema erscheint zum dritten Mal das Anfangsthema, diesmal als Höhepunkt in den Trompeten, um die Reprise einzuleiten und den ersten Satz mit einem fast schon finalartigen Schluss zum Ende zu bringen. Den 2. Satz (Adagio) könnte man als Trauermarsch bezeichnen. Er beginnt wie der erste Satz ebenfalls in Moll, er hellt sich jedoch im Verlauf mehr und mehr auf und es kommt zu einem ständigen Wechsel von C-Dur und c-Moll. Das zweite, festlich-hymnische Thema in C-Dur wird schnell von der Solovioline aufgegriffen und bis zum vollen Tutti-Klang des Orchesters weitergeführt. Nach einigen Modulationen, die an Brahms erinnern lassen, steht am Schluss wieder das erste Thema, diesmal komplett in Dur, und lässt den Satz stimmungsvoll ausklingen. Der 3. Satz (Scherzo) ist ein Walzer im 3/8 Takt mit einer weit schwin- genden Melodik. Der Mittelteil des Scherzos, das Trio, ist stark folkloristisch angehaucht und erscheint nach der Wiederholung des Walzers als Coda wieder, diesmal jedoch in einem Zweiertakt. Der Satz erinnert stark an das Allegretto aus der 2. Sinfonie von Johannes Brahms. Das Finale der Sinfonie, der 4. Satz (Allegro ma non troppo), steht in G-Dur. Dvorák verbindet hier geradezu genial die Sonatensatzform mit der Variation. Der Satz beginnt mit einer Trompetenfanfare, die in das erste Thema, gespielt von den Celli, überleitet. Nach der anschließenden Variation dieses Themas erklingt das sehr kontrastreiche Seitenthema. Beide Themen werden nun ineinander verar- beitet und auf dem Höhepunkt durch die Wiederholung der Fanfare in die Reprise übergeleitet. Den Abschluss bildet eine turbulente Coda, die in einem gigantischen Orchestertutti die Sinfonie beendet.

Johannes Köppl

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